Top Dogs

von Urs Widmer // In der Wirtschaft herrscht Optimismuspflicht. Zweifel, Ängste Unsicherheit, vorübergehende Schwäche oder gar Melancholie sind im neoliberalistischen Menschenbild nicht vorgesehen. Erfolgreich ist nach dieser Auffassung nur derjenige, der sein Leben und Handeln ganz der ökonomischen Rationalität unterwirft und sich selbst zu einem Funktionselement des Marktes macht. „Surfen“ ist der Ausdruck, der den Lebensstil dieser hochmobilen und flexiblen Arbieter wohl am besten trifft: sich nirgends binden, um jederzeit etwas Neues beginnen zu können; sich auf nichts und niemand wirklich einlassen und elastisch allen Widerständen ausweichen, um sich auf der Welle des Erfolgs in eine ungewisse Zukunft tragen zu lassen. Doch Erfolg ist natürlich kein Selbstgänger. Auch in den Führungsetagen werden Arbeitsplätze wegrationalisiert. In Urs Widmers Erfolgsstück „Top Dogs“ konkurrieren entlassene Führungskräfte um einen der wenigen, heiß begehrten Arbeitsplätze in der Top Liga.

Credits

SPIEL: Stefanie Fiedler, Daniel Grabic, Imke Klie, Isabelle Stolzenburg, Tobias Meyer, Wladimir Miller REGIE: Johannes Arnold  TON: Maria Schaub LICHT: Claudia Peter GRAFIK/DESIGN: Wladimir Miller DANK AN: Katholische Hochschulgemeinde Hildesheim, Stadttehater Hildesheim, ASTA der Uni Hildesheim, Städtisches Krankenhaus Hildesheim, Miriam Tscholl PREMIERE: 4.02.2003 Kulturfabrik Löseke, Hildesheim

PRESSESTIMMEN:

 

„Mit großer Klarheit, einem schlafwandlerischen Sinn fürs Timing, also ohne Längen und Langeweile, mit präzise gesetzten Worten und Wechseln beweisen die Regie (Johannes Arnold) und das Schauspielerteam (deren Namen programmatisch identisch sind mit jenen schon genannten der „Top Dogs“), dass sie den Text und seinen Inhalt tief begriffen und ihre Körper, Stimmen und die Bühne krampflos im Griff haben. Der Arbeitsplatz „Laptop“ wird im Rücken der Schauspieler in Leinwandgröße auf die Wand projiziert, und ein Szenenwechsel kündigt sich durch den Mausklick auf einen neuen Ordner an. Das ist eine kluge Idee, die elegant der Versuchung widersteht, sich zu sehr auf diesen schlüssigen Effekt zu verlassen. Überhaupt bestimmt diese Inszenierung das Gefühl fürs Maß. Jede Idee und jeder Spieler dient intelligent und schlicht der (intelligenten) Vorlage und nimmt so die Zuschauer an die Hand beim Blick auf die Dargestellten, lenkt dabei einmal angenehm ab von den Darstellern.“ Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 6.02.2003