Fräulein Else
Wie in einem Kaleidoskop zeigen sich in Schnitzlers innerem Monolog immer wieder neue Facetten von Elses Innenleben: Vielfach gebrochen und aneinander gespiegelt reihen sich Todessehnsucht, exhibitionistische Wünsche, Zukunftsprojektionen, Liebesbedürftigkeit und Emanzipationsstreben assoziativ und ungefiltert zu einem Strom fließender Bewusstseins- ud Gefühlszustände. Sich selbst, ihr Verhalten und ihre Umwelt stetig kommentierend und reflektierend sucht Else nach einem Weg, um ihren Vorstellungen eines selbstbestimmten Lebens gerecht zu werden. Was bleibt ist ihre Gedankenwelt, in der sie sich immer wieder neu erfinden kann.
Credits
SPIEL: Natascha Jeutter REGIE: Johannes Arnold BÜHNENBILD: Sabine Raible DRAMATURGIE: Christina Deloglu VIDEO: Heiko Kalmbach FOTOS: Andreas Hartmann PREMIERE: 14.11.2008 Theaterhaus Hildesheim
PRESSESTIMNMEN:
„Mit schwarzen Strapsen an den Beinen sitzt sie kerzengerade auf einem Würfel. Die Lippen blutrot geschminkt, die Augen weit aufgerissen. Eine Nymphe. Die Else, könnte man denken, hat es faustdick hinter den Ohren. Doch inmitten dieser Femme-Fatal-Inszenierung steht ein Kinderkassettenrekorder. Und auf Fräulein Elses Shoß sitzt nicht etwa das ungestüme Monster der Begierde, sondern eine Barbie-Puppe. (…) Johannes Arnold stellt in seiner Inszenierung vor allem die innere Zerrissenheit Elses zwischen sexueller Reduktion und lasziver Selbstinszenierung dar. Dank Jeutters schauspielerischer Souveränität formt sich hier, bei dem Lieblingsopfer der frühen Psychoanalyse, das seelische Abbild einer jungen Frau, die schon viel Weib, aber noch wenig Frau ist. Und darum um ihre Weiblichkeit betrogen wird.“ Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 17.11.2008