Theater 11. August
Tief im Landkreis Rotenburg befindet sich ein kleines Dorf namens Taaken, unweit eines kleinen Flüsschens, das den Namen Wieste trägt. Inmitten von Weiden, Maisfeldern und wenig befestigten Straßen entstehen hier Jahr für Jahr Theaterstücke, die ihren Weg auf kleine Bühnen in der Region finden, aber auch in Grundschulen, Kindergärten und Stadtbüchereien. Und obwohl die Theatergruppe den Namen „Theater 11. August“ trägt (um den genauen Grund ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden), finden die Aufführungen längst nicht nur in den schönen Sommermonaten statt…
Finanzierung
Die Arbeit unserer Theatergruppe wird von unterschiedlichen Förderern und Geldgebern unterstützt. Nur über Eintrittseinnahmen wäre ein vergleichbares kulturelles Engagement nicht möglich. In den letzten Jahren wurden wir unter anderem von folgenden Institutionen, öffentlichen Förderern und Firmen unterstützt : Land Niedersachsen, Stiftung Niedersachsen, Landschaftsverband Stade, EWE Stiftung, Sparkassenstiftung Rotenburg-Bremervörde, Kulturförderverein im Landkreis Rotenburg/ Wümme, Fonds Darstellende Künste.
Spielorte
In der Regel findet einmal im Jahr ein Sommertheaterprojekt statt, das in den letzten Jahren immer wieder in den Räumlichkeiten des Schützenvereins Taaken aufgeführt wurde. Darüber hinaus werden immer wieder Theaterprojekte für Kinder entwickelt, die – wie etwa das Einpersonenstück Edmonds Reise oder aktuell Johnny Hübner greift ein! – in verschiedenen Schulen im Landkreis Rotenburg zur Aufführung kommen. Darüber hinaus ergeben sich jedoch auch immer wieder Projekte, die an anderen Orten – wie etwa der Stadt Hildesheim – stattfinden, so etwa unsere Inszenierung Das Heilige Experiment.
Geschichte
Die Gruppe wurde im Jahr 2003 von Johannes Arnold gegründet und präsentierte ihre ersten Produktionen unter dem Namen „Theater Amorph“. Sie ging aus dem Studiengang „Kulturwissenschaften und Ästehtische Praxis“ an der Universität Hildesheim hervor. In den ersten Produktionen waren fast ausschließlich Studierende der Universität Hildesheim vertreten. In einem Prozess zunehmender Professionalisierung änderte sie ihren Namen 2005 in „Theater 11. August“. Auch heute noch sind immer wieder Absolventen aus Hildesheim in die Projekte involviert.
Über unsere Arbeit
Im Mittelpunkt der Arbeit stehen Projekte, die sich auf einer sinnlichen und reflexiven Ebene mit Theater beschäftigen, das als eigenständiges künstlerisches Medium begriffen wird. Den Produktionen liegt ein selbstreflexiver Umgang mit Bühnenkonventionen zugrunde, die spielerisch gebrochen, umgangen oder offensiv ausgestellt werden. Die Mittel der Darstellung unterscheiden sich stark von Projekt zu Projekt und umfassen je nach Thema Live-Musik, Videoprojektionen oder Elemente des Objekttheaters. Unterschiedliche Genres der darstellenden Kunst werden auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten miteinander kombiniert oder fragmentarisch neu zusammengesetzt. Auf diese Weise entstehen unkonventionelle formale Arbeiten, die zugleich niedrige Hürden für die Rezeption unserer Zuschauer setzen. Der Zielfokus bleibt bei allen Projekten auf eine verständliche und hintersinnige Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen gerichtet, die aus ungewohnten Perspektiven betrachtet und neu gedeutet werden. Dabei werden immer wieder experimentelle und unkonventionelle Herangehensweisen gewählt, etwa wenn in „Sergej, take me on the tour“ eine Exkursion zum Vergnügungspark in Kalkar mit einem fiktiven Reisebericht zur Atomruine von Tschernobyl kombiniert wird, wenn in „Trurls Elektrobarde“ das Verwenden von Dreiklängen beim Sprechen erforscht wird oder in „abstracts of men“ Interviewmaterial die Grundlage der szenischen Erarbeitung bildet. Stückentwicklungen wie „Ladengeschichten„, „Das Leben in seiner unsinnigen Erscheinung“ und „abstracts of men“ finden sich dabei ebenso wie bereits bestehende Texte/Stücke, die von uns unter einem besonderen Aspekt umgesetzt werden (Der Kontrabaß oder Fräulein Else). Fast alle Projekte experimentieren mit eigens für die Produktionen erarbeiteten Sounds, Liedern und Klangcollagen. Musiktheater und klassische Theatersprache gehen auf diese Weise eine ganz besondere Mischung ein. Die Mittel der Musik werden in unseren Projekten auf vielfältige Weisen eingesetzt um Atmosphären zu schaffen, dramatische Höhepunkte zu gestalten und spielerische Akzente zu setzen. Thematisch wenden wir uns immer wieder Stoffen zu, die einen direkten Bezug zu unserer Lebenswirklichkeit in einer globalisierten Welt aufweisen. So wurde zum Beispiel für das Projekt „Ladengeschichten“ der leer stehende Taakener Dorfladen wiederbelebt und durch die Entwicklung eines maßgeschneiderten Theaterprojekts auf das heutige Kauf- und Konsumverhalten Bezug genommen.