Open End

von John Birke // Fünf junge Leute und eine Party. Es soll das Fest der Feste werden, die Nacht der Nächte. Eine Party zu der jeder noch so entfernte Bekannte eingeladen werden muss. Ein rauschhaftes Fest, zu dem jeder erscheinen wird, der irgendwie von Bedeutung ist. An der Realisierung der Party müssen die Spieler im Lauf des Abends jedoch immer wieder scheitern – die Erwartungen sind einfach viel zu hoch. Gleichzeitig spielen sie mit ihren Identitäten, die sie an- und ablegen wie Kleidungsstücke. Warum sich festlegen, wenn alles auch ganz anders sein könnte? Mit dem Stück, das für eine leer stehende Großraumhalle in Hildesheim inszeniert wurde, vertrat die Gruppe im Oktober 2004 die Universität Hildesheim im Rahmen des „Körber-Studios Junge Regie“ am Thalia Theater Hamburg.

Credits

VON UND MIT: John Birke, Ruth Feindel, Stefanie Fiedler, Imke Klie, Wladinier Miller REGIE: Johannes Arnold TEXT: John Birke DRAMATURGIE: Skadi Konietzka LICHT UND TECHNIK: Sebastian Teutsch GRAFIK: Derya Ötztürk PREMIERE: 25.10.2003 im Alten Teppichlager in Hildesheim (Senkingstraße 4)

 

PRESSESTIMMEN:

„Die Sehnsüchte des Lebens – nach Liebe, Lust, Berühmtheit – feierten in der kahlen Halle des alten Teppichlagers, die so gut zum Thema passt, fröhliche Urständ. Vor einem vorwiegend studentischen Publikum rollte ein doppelbödiges Spiel ab. Vordergründig geht es nur darum, dass eine Gruppe aus drei Frauen und zwei Männern eine große Party mit vielen Gästen organisieren will. „Heute Abend muss gefeiert werden, weil nichts mehr hilft“, sagt einer. Spaß soll sein, auf Teufel komm raus. Aber unversehens verwandelt sich die Feierenergie in eine schön-schaurige Rollen- und Identitätssuche. So entsteht ein Zerrspiegel der Personen, die sich geil geben, groß rauskommen wollen, hart konntern – jeder für sich und nur so beliebig wie wechselnd mit den anderen gekoppelt. So kippen die Temperamente und Träume immer wieder ins Absurde; das Drama der Orgiastik endet im Katzenjammer, Kinderspiele laufen leer, die Frage nach dem richtigen Salat gerät zur Profilnot. Konnexe und Gespräche zerreißen, alles taucht im trüben Licht der projektiven Fantasie unter. Die Szene wird zur eingebildeten Schau auf gar nicht Erlebtes. Den leeren Raum füllt nur eine Choreografie der Pseudolebensziele. Zerhackt, wie die Identitäten sind, verfallen sie in „happy-tragischen“ Ritualen in einen grausigen Tausch der je eigenen vorgestellten Glücksmomente. So verdampft die Zeit, und mit ihr die Sehnsucht nach dem ganz Anderen. Die Partylust ist nichts als eine Illusion. (…) Die schauspielernde Truppe, allesamt Studierende, geht ihr mit Verve und sehr gekonnter Spielfreude nach. Textlich, mimisch und agierend wird ihr viel abverlangt. Souverän hat sie die nahe liegende Grenze zum Klamauk nie überschritten und dem Banalen untergründige Lichter aufgesetzt.“  Hildesheimer Allegemeine Zeitung, 28.10.2003

„Auch den Absolventen des Studienganges Kulturwissenschaften und Ästhetische Praxis an der Univsersität Hildesheim genügten ein paar Möbelstücke für ihr Party-Projekt „Open End“. Statt zu feiern, probierten die Spieler lässig Lebensentwürfe anhand von fünf Charaktertypen aus. Sie blieben bei sich und gewannen das Publikum.“  Hamburger Abendblatt, 1.10.2004