Stimmen. Afghanistan

20 Jahre lang leistete der Westen in Afghanistan Aufbauhilfe, nur am Ende doch den Taliban das Land zu überlassen. Was hat der Einsatz bewirkt? Woran ist er gescheitert? Und wie erleben geflüchtete Afghanen, die sich in Deutschland befinden, ihre neue Heimat? Interviews und Gespräche mit FlüchtlingshelferInnen, der ehemaligen Bundeswehrsoldatin Dunja Neukamp sowie geflüchteten AfghanInnen zeichnen an diesem Abend ein vielstimmiges Bild von dem, was in Afghanistan war, ist und sein wird.

„Und das hat mich wirklich, wirklich wütend gemacht. Und natürlich überlegt man: Was ist geblieben ? Und im Großen und Ganzen kann man wirklich sagen, ja, es ist nicht viel geblieben. Und so geht’s auch vielen vielen meiner Kameraden, die stellen natürlich die Sinnfrage.“  Dunja Neukam, ehemalige Angehörige der deutschen Armee in Afghanistan

„Ich habe manchmal die Amerikaner gesehen, damals in meinem Land, sie sind dort in der Natur gewesen, spazieren gegangen.  Ich komme aus einem Dorf bei Kunduz, dort war die deutsche Belagerung, die deutsche Armee. Stell dir mal vor, eine Distanz von ungefähr drei Kilometern, auf der einen Seite ist die Bundeswehr, auf der anderen sind die Taliban.  Wenn ich zum Beispiel in die Stadt gegangen bin, werde ich einmal komplett kontrolliert. Wenn ich zum Beispiel mein Handy in meiner Tasche hatte und die Taliban das gesehen haben, dann haben sie es kaputt gemacht mit einem Stein. Und wenn ich andersrum gehen wollte, in die Stadt, hat die Bundeswehr uns gecheckt.“    Assif, ein nach Deutschland geflüchteter Afghane

Credits

Premiere: 28. Mai 2022, Horstedt/ Von und mit Johannes Arnold (Interviews, Film, Performance), Nina Ornowski (Performance), Schirin Nowrousian (Gedichte, Percussion), Marcus Wesche (Musik), gefördert durch den Landschaftsverband Stade mit Mitteln des Landes Niedersachsen auf Beschluss des Niedersächsischen Landtages und den Kulturförderverein im Landkreis Rotenburg/ Wümme; Kooperationspartner: Kulturinitiative Sottrum e.V.