Schule der Zukunft (AT)

Neben dem Elternhaus ist „Schule“ die zweite große prägende Kraft in unserem Leben. Ihr wird in unserer Kultur große Bedeutung zugesprochen. Allerdings kann sie kaum halten, was sie verspricht: Denn während sie einerseits grundlegende Kulturtechniken wie Schreiben und Lesen vermittelt, soll sie zugleich Chancengleichheit für sämtliche soziale Schichten herstellen und vorhandene Bildungsunterschiede ausgleichen. In vielerlei Hinsicht ist sie durch diese Vorgaben überfordert – und das schon seit Jahren… Wie ist es um das Thema Bildungsgerechtigkeit heute bestellt? Welche Strategien verfolgen engagierte Lehrer*Innen, um in heterogenen Klassen mit all ihren sozialen Unterschieden faire Ausgangsbedingungen für einen gelungenen Start ins Leben herzustellen? Für das Projekt wurden Interviews mit engagierten Lehrer*Innen aus unterschiedlichsten Schultypen geführt, Ideen gesammelt und Lösungsansätze für ein gerechteres Bildungssystem erarbeitet.

gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.

STIMMEN:

„…und die Schüler spucken es aus und vergessen es wieder dann, das hat keine Relevanz für meinen Alltag. Und damit einher geht dann auch eine Respektlosigkeit uns als Lehrpersonen gegenüber, weil die Schüler mit einer Haltung kommen „Ich weiß es eh besser“, und das, was der Lehrer sagt, hat gar nichts mit deren Realität zu tun. (…) Im Moment haben wir alles Menschen, die selbst aus dem Leistungssystem kommen und davon geprägt sind und irgendwie versuchen, Alternativen zu schaffen, und dann aber immer wieder an ihre Grenzen stoßen und das von ihrer eigenen Persönlichkeit gar nicht umsetzen können.“ – Alexandra, Dozentin an einer Schule für angehende Lehrer*Innen

„…Wie kann ich als Mensch, als Gruppe miteinander, Veränderungen bewirken, ohne mich gegeneinander durchzusetzen? Miteinander! Wie kann ich Entscheidungen treffen, wie kann ich Lösungen finden? Wie zufrieden kann ich sein, wenn das von anderen dann auch gewertschätzt wird? (…) Wir müssten auch lernen: Wie kann ich das, was mir morgen einfällt, das ich übermorgen lernen will – wie lerne ich das eigentlich? Und ich selbst habe in den letzten Jahren soviel aus Youtube-Videos gelernt, das hätte ich anders gar nicht lernen können…“  – Der Schulleiter einer staatlichen Reformschule

„Was ich mich frage, ob man Lernen nicht also so eine Art Computerspiel – also vom System her! – aufbauen könnte. Weil da ist es ja auch so: Um weiterzukommen, muss man bestimmte Level spielen, man fängt leicht an und muss sich schließlich selber weitere Fähigkeiten erspielen – bis man irgendwann das Spiel beendet hat. (…) Man hat halt beliebig viel Zeit! Wenn man halt für eine Fähigkeit länger braucht – kein Problem. Schließlich muss man halt das jeweilige Thema soweit durchdrungen haben, damit ich dann am Ende so einen Abschlusstest bestehe. Und im Moment ist es ja so: Der Schüler kann das nicht wirklich in seinem eigenen Tempo machen.“ – Britta, Mathe-Lehrerin an einem staatlichen Gymnasium in Schleswig-Holstein