Wer hat meinen kleinen Jungen gesehen?

Susanne von Lohuizen // Kamiel und Lunter leben eingesponnen in ihren Alltag eine symbiotische Zweierbeziehung. Einzig und allein ihr Gespräch über den abwesenden kleinen Jungen weist auf eine Außenwelt hin. Streitend und sich versöhnend verbringen sie ihre Zeit damit, auf ein Wesen zu warten, das es vielleicht gar nicht gibt. Dabei schlüpfen sie abwechselnd in die Rollen von Eltern und Kindern und diskutieren über die geeigneten Erziehungsmethoden – „Beckett für Kinder“.

Credits

SPIEL: Johannes Arnold, Veit Merkle REGIE: Nina Ornowski BÜHNE UND KOSTÜME: Jörg Finger GRAFIK: Silvia Wagner FOTOGRAFIEN: Andreas Hartmann PREMIERE: 31. 10.2007 im Theaterhaus Hildesheim

PRESSESTIMMEN:

„…erst als die beiden merkwürdigen Eltern Kamiel (Veit Merkle) und Lunter (Johannes Arnold) anfangen, ihr Kind zu vermissen, wird ihnen klar, dass sie einen kleinen Jungen gehabt haben: Ein Wunderkind, das noch Windeln trägt, aber zwanzig scharfe Zähne hat. Und das man anscheinend irgendwo verbummelt hat. Vielleicht bei der Post, vielleicht beim Einkaufen. Man weiß es nicht. Diese erfrischend verschrobene Kuriosität ist ein Stück für Erwachsene und Kinder ab sieben Jahren. (…) Der holländischen Autorin Suzanne von Lohuizen war es bei ihrem Stück um eine Art „Beckett für die Kleinen“ gegangen, um ein absurdes Theater, in dem nichts eindeutig ist, und in dem das Verstörende gleich neben dem Befreienden Lachen liegt. Schließlich bleibt unklar: Ist der kleine Junge nun irgendwo vergessen worden oder versteckt er sich womöglich in der Wohnung, lauscht und spioniert und wetzt die scharfen Zähne, um unerwartet als kleines Monster zuzuschlagen? (…) Der Star dieser Aufführung ist Jörg Finger, denn er hat für die Ausstattung gesorgt, hat die windschiefen Stühle gebaut und die hinreißenden Kostüme und Requisiten entworfen: Hier ticken echte Uhren in der Brust, und das Telefon klingelt direkt aus dem Bauch. Aus Kamiel und Lunter werden mit herzförmigen Ballonfingern Fabelwesen in einer Welt kindlicher, ungebremster Fantasie immer etwas zittrig über einem unbehaglichen Abgrund schwebt.“   Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 2.11.2007