Das Heilige Experiment

Szenische Lesiung nach Fritz Hochwälder // Im Rahmen einer Szenischen Lesung widmet sich das „Theater 11. August“ einer fast vergessenen Randnotiz der Geschichte Südamerikas und geht der Auflösung des Jesuitenstaats im 18. Jahrhundert nach. Mit minimalen szenischen Mitteln, Toneinspielungen und Livemusik wird nach der Stückvorlage des österrischischen Schriftstellers Fritz Hochwälder das „Heilige Experiment“ der Jesuiten lebendig. Das Theaterprojekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Bistum Hildesheim entwickelt und war im Rahmen des 1200jährigen Bistumsjubiläum mit sieben Theatervorstellungen im Bistum Hildesheim zu sehen.

Als „Heiliges Experiment“ bezeichneten die Jesuiten ihren Versuch, im 17. und 18. Jahrhundert im Urwald von Paraguay zusammen mit den Indios einen Gottesstaat nach urchristlichen Prinzipien zu errichten. Die Indios fügten sich in ein christliches Missionssystem ein und fanden in ihren Siedlungen Schutz vor den Übergriffen der Großgrundbesitzer. Es entstanden die ersten Indianerreservate der Geschichte. Europäische Kulturtechniken gingen hier mit der indianischen Kultur der Ureinwohner eine einzigartige Verbidung ein. Über einen Zeitraum von 150 Jahren wurde der „Staat im Staate“ von den Jesuiten mit einer autarken Infrastruktur ausgestattet und am Leben erhalten. Das erfolgreiche Modell war jedoch mit den kolonialistischen Interessen der Spanier und Portugiesen unvereinbar und wurde 1762 fallengelassen. In Hochwälders Theaterstück wird im Rahmen einer Gerichtsverhandlung das Aufeinanderprallen unterschiedlicher Werte thematisiert. Don Miura und Pater Provinzial sind die Vertreter der jeweils unterschiedlichen Gesellschaftssysteme.

Credits

SPIEL: Johannes Arnold, Michael Pilbauer PREMIERE: 6. Februar 2015, Theaterhaus Hildesheim  TEXTE: Fritz Hochwälder  FORMAT: Szenische Lesung mit Musik KOMPOSITION: Michael Pilbauer  RECHTE: VVB  KOOPERATION: Bistum Hildesheim ORGANISATION: Bistum Hildesheim und Johannes Arnold KAMERA: Franziska Richter  SPRECHER: Imke Klie FOTOS: Andreas Hartmann