abstracts of men

„Brauchen wir wirklich ein wahres Geschlecht? Mit einer Beharrlichkeit, die an Starrsinn grenzt, haben die Gesellschaften des Abendlandes dies bejaht. Hartnäckig haben sie diese Frage nach dem wahren Geschlecht in einer Ordnung der Dinge ins Spiel gebracht.“  (Focault)

Die Vorstellung eines wahren Geschlechts ist auch heute nicht ausgeräumt. Wir werden von stereotypen Geschlechterbildern überflutet. Die Diskussion von Geschlechterrollen in den Medien reduziert sich häufig auf Allgemeinplätze und reproduziert ebenfalls Stereotype von Männlichkeit und Weiblichkeit. Der Geschlechterdiskurs ist so komplex, dass es ein eigenes Studium braucht, um sich in ihm zurecht zu finden. Aus diesem Grund hat die Produktion „abstracts of men“ einen subjektiven Zugang in das Feld von Männlichkeit gesucht. Sie ist der Versuch, auf verschiedenen Ebenen eine Annäherung an die seit einigen Jahren in der Öffentlichkeit geführte Debatte um die Identitätskrise der Männlichkeit zu finden. Ausgangspunkt der Inszenierung ist der zugewandte und forschende Blick der Regisseurin auf Männer. Die drei Performer Arthur Romanowski, Yves Regenass und Friedolin Müller sind erstmalig im Rahmen dieser Produktion zusammen gekommen und haben sich innerhalb einiger Wochen zueinander und zu anderen Männern ins Verhältnis gesetzt. Sie haben, jeder auf seine Art, Geschichten von Begegnungen mit anderen Männern gesammelt und aufgeschrieben.

Credits

REGIE & INTERVIEWS Romy Weyrauch DARSTELLER & AUTOREN Yves Regenass, Fridolin Müller, Arthur Romanowski DRAMTURGIE Paulina Papenfuß VIDEO Diana Wesser PRODUKTIONSASSISTENZ Sarah Wiederhold PRODUKTIONSLEITUNG Johannes Arnold TECHNISCHE LEITUNG Anahi Pérez GRAFIK Tamara Trölsch DARSTELLER IN VIDEO Lukas Bugiel, Michael Ehritt, Hermann Heisig, Sergej Klang, martin Strahberger

 

PRESSESTIMMEN:

„Was ist männlich? Wenn er Muckis hat und volle Bierkästen schleppen kann? Wenn er Frauen die Tür aufhält und ihnen in den Mantel hilft? Reicht das sekundäre Geschlechtsmerkmal, oder das Manko, nicht zwei Dinge auf einmal erledigen zu können, um einen Mann zu definieren? Und wie emotional darf ein Kerl sein, ohne als Weichei abgestempelt zu werden? Romy Weyrauch hat mithilfe von Interviews, Videoaufzeichnungen und jeder Menge Männern eine Bestandsaufnahme versucht und sich an den Klischees gerieben.“    Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 14.08.2009

„Aus mehr als 20 Stunden Interviewmaterial, in denen sie mit Männern über deren Selbstverständnis als Mann sprach, und den Männergeschichten ihrer Schauspieler hat Romy Weyrauch ein kaleidoskopartiges Bild zusammengebastelt, das so vielschichtig und diffus wie die Frage nach der Geschlechterrolle ist. Aus dem Off erzählen die Interviewten: „Ein Mann muss stark sein“, „bestimmend“, er muss „Gefühle verdrängen“ und „eine betonte Physis haben“. Die drei Schauspieler Yves Regenass, Friedolin Müller und Arthur Romanowski erweitern die Recherchen von Romy Weyrauch ganz physisch auf der Bühne. Sie kriechen, tanzen und verknoten sich zu einem menschlichen Knäuel. Ein Mann muss ja in Bewegung sein. Sie probieren Männlichkeitsentwürfe wie Anzüge, indem sie die Interviewtexte mitsprechen oder ihre ganz eigenen Männergeschichten und -erinnerungen erzählen. (…) Zärtlich erzählen sie von den Farben des Körpers, dem kräftigen Po oder einer Narbe am Genital.“ Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 20.09.2009